Man muss sich auch mal was gönnen

Der Pass ist geschafft, der anstrengendste Teil der Wanderung womöglich hinter uns. Mit sinkender Höhe steigen auch wieder die Temperaturen.

Nach dem Strapazen der letzten Wochen liegen nun rosige Zeiten vor uns. Bisher haben wir niemals weiter als bis zum Pass geplant. Muktinath, der erste Rastplatz auf der anderen Seite, war die Grenze unseres Denkens. Die Gedanken drehten sich um Aklimatisierung, Höhenmeter, einfach nur darum, es zu schaffen. Da all dies nun hinter uns liegt, gilt es neue Pläne zu schmieden. Nach unser ersten Nacht in Muktinath entscheiden wir uns, es sehr langsam anzugehen und eine weitere Nacht zu bleiben. Das Essen ist gut, der Aufenthaltsraum gemütlich. Abends sitzen wir bei Tee und heißen Kohlen in Decken gewickelt im Gemeinschaftsraum und loben uns gegenseitig. Wir essen ausgiebig und gehen ungewohnt spät ins Bett. Das erste mal seit über einer Woche verfügt eine Lodge über Internet und jeder will schnell nachholen, was er verpasst hat.

Ein weiterer Punkt zu bleiben ist das anstehende Shivaratri Fest. Muktinath beherbergt angeblich den zweit wichtigsten Hinditempel in Nepal und unabhängig vom Festival wimmelt es zu jeder Zeit von Hindi. An unserem zweiten Tag besuchen wir erneut den Tempel, stellen allerdings mit Ernüchterung fest, dass weniger gefeiert wird als erwartet. Einige heilige Männer sitzen am Eingang und verteilen ihren Segen an spendenfreudige Besucher, ansonsten ist es im Tempel allerdings wie am Tag zuvor. Unter den 108 Wasserquellen reinige ich mich von meinen Sünden und wir gehen in alter Gewohnheit früh ins Bett.

Die kommenden Tage geht es nahezu ausschließlich bergab und das Wetter wird mit jeder Ortschaft, die wir betreten, besser. Erneut durchqueren wir die Höhenlagen auf denen Äpfel angebaut werden können und angeblich sind sie auf dieser Seite des Passes noch besser. Was liegt näher, als dies mit so vielen Apple pies wie möglich zu feiern. In jeder Ortschaft blicken wir durch die Schaufenster und analysieren das Kuchenangebot. In Marpha werden alle unsere Wünsche erfüllt, jedes Schaufenster ist voller Kuchen. Wir bleiben die Nacht und genießen die womöglich beste Küche, die wir auf unserem Trip bisher hatten. Nach Apple Pie und Crumble gönnen wir uns mehrere Vorspeisen und riesige Hauptspeisen zum Abendbrot. Nur um sie anschließend mit Brandy und Cider genüsslich hinunter zu spülen. Selbiges gilt für das Frühstück am kommenden Tag.

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Der Trek führt uns weiter das Tal hinunter, durch Kalopani mit seiner fantastischen Aussicht auf die umliegenden Berge, bis hinunter nach Tatopani. Wir erreichen das Dorf, dessen Name ‘Heißes Wasser’ bedeutet nach einer kurzen Wanderung bereits zu Mittag und besuchen direkt die heißen Quellen, die dieser Stadt ihren Namen verleihen. Wir dösen stundenlang in heißem Mineralwasser, ehe wir in absoluter Wellneslaune ein Hotel suchen. Mit Garten, Kuchen und Büchern. Einen besseren zweiten Teil eines langen Treks kann man sich kaum wünschen.

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