Die Arbeit heute hat sich ewig dahin gezogen. Nicht, dass die Tage sonst wie im Fluge vergehen, aber ohne Musik wird es nochmal um einiges zäher. Ich hab mich noch nicht getraut, mein Handy wieder anzuschalten. Werde es wohl bis morgen trocknen lassen und dann abends mein Glück versuchen. Ich möchte gar nicht dran denken, wie die nächsten Wochen ohne Handy ablaufen.. ganz ohne Musik.
Damit ihr euch auch mal ein Bild von meiner Arbeit machen könnt, beschreibe ich hier mal einen Tag im Leben des Jasper W.
5:35
Für gewöhnlich hat mich um diese Uhrzeit mein Handy geweckt. Nun hoffe ich einfach, dass ich rechtzeitig aufwache. Ansonsten hab ich auch einen Zimmergenossen gebeten, mich jeden morgen zu wecken.
5:45
Ich quäle mich aus dem Bett, zwänge meinen müden Körper in die Arbeitsklamotten und schleppe mich in die Küche, wo ich ein recht gesundes Frühstück zu mir nehme: geröstetes Müsli mit getrockneten Früchten und einer frischen Banane.
6:20
Ich setze mich vorne in den Minibus, drehe den Zündschlüssel und fahre mich und meine 6-8 Arbeitskollegen zu „unserer“ Farm. Einer kleinen Olivenplantage ca. 40km vom Hostel entfernt. Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich bin der Fahrer. Ich weiß zwar nicht, ob ich den Minibus überhaupt fahren darf, aber bisher läuft es glatt.
7:00
Arbeitsbeginn. Mir wird irgendein Abschnitt auf der Plantage zugeteilt und ich fange an die kleinen Pflanzen von dort mit einer Schubkarre zu der Verpackstation zu fahren. Zwischendurch sammle ich noch Pflanzen ein, die von den anderen „versandfertig“ gemacht wurden. Wenn ich nichts einzusammeln habe, muss ich alle möglichen anderen Aufgaben machen. Da die aber noch blöder sind, als Schubkarre fahren (z.B. Plastikrahmen säubern – wie Tellerwäscher, nur schneiden einem die Rahmen noch in die Hand) lasse ich mir immer genügend Zeit. Ich guck mir die Spinnen an, werfe Schnecken weg, geh immer wieder was trinken oder auf dem Gelände spazieren (was kaum auffällt, da ich eh die ganze Zeit hin und her laufen muss).
Um 10 und 12:30 sind zwei Pausen und ansonsten wird bis 16 Uhr durchgearbeitet.
16:45
Wir kommen endlich wieder am Hostel an, setzen uns aber gleich wieder in den Bus. Schnell in die Stadt, Sachen einkaufen.
18:30
Abendessen. Der Gemeinschaftsraum ist rappelvoll mit Leuten, die zu Abend essen. Nebenbei laufen alle möglichen Filme. Es wird gemeinsam über den eigenen Job gelästert und jeder beneidet jeden, weil alle anderen bessere Jobs haben.
Etwas später setzt man sich dann raus und genießt bei einem Bier den Sonnenuntergang.
23:00
Schlafenszeit. Das Hostel wird sehr früh sehr ruhig. Nach 22 Uhr ist unter der Woche kaum noch jemand zu sehen. So finde auch in meinen Weg ins Bett und erhole mich für den nächsten Tag.
PS: Mittlerweile funktioniert mein Handy wieder und ich habe den Jobs gewechselt. Ich weiß zwar weder wohin, noch was ich nächste Woche mache, aber ich bin nicht mehr auf der Olivenfarm. Die große Bestellung (~45.000 Pflanzen, die alle von mir umhergefahren wurden) ist beendet und nun ist der einzige Job das Pflanzen von Setzlingen in einer Halle, deren Klima auf 30-35°C und ca. 50-80% Luftfeuchtigkeit geregelt ist.
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