und das Chaos geht weiter

Ich sitze im Flieger und genieße die Aussicht auf die Wolken und das Meer. Die Sonne geht langsam unter und taucht das Flugzeug in ein rotes Abendlicht. Die wenigen Wolken unter uns scheinen auch leicht rötlich und bilden einen schönen Kontrast zu dem weichen Blau von Himmel und Wasser. Ich kann es mir nicht nehmen lassen einige Minuten Klassik zu hören. Ein ruhiges Ende eines chaotischen Auftakts.

Über die Probleme vor dem Flug habe ich gestern ja schon berichtet. Das war aber nicht das Ende. Das Chaos ging weiter.
Da gestern für einige aus dem Hostel der letzte Abend war, haben wir ein kleines BBQ veranstaltet. Alle haben zusammen gelegt und es wurde ein kleines Festessen gezaubert. Und als ich dann endlich meine Visumsbestätigung bekam, war ich auch endlich absolut in Feierlaune.

Heute morgen dann leicht verkatert um Sieben Uhr vom Wecker aus dem Schlaf gerissen worden und flüchtig alle Sachen zusammen gepackt. Ab in die Küche, Frühstück und Mittag in eins runter geschlungen. Schnell noch zum Getränkeautomaten und ne Coke für die Reise ziehen. Will mein Portemonnaie aus der Tasche ziehen, find nur mein Handy. Nächste Tasche, nichts. Rucksack, nichts. Anderer Rucksack, nichts. Frag an der Rezeption, nichts. Mein Bus zum Flughafen geht in 15 Minuten. Ich lasse den kompletten Abend Revue passieren, gehe alle meine Wege ab und komme auf keinen grünen Zweig. Ich stelle das Zimmer und alle meine Taschen und Rucksäcke auf den Kopf, kann das verdammte Portemonnaie nicht finden. Noch fünf Minuten bis zum Bus. Ruf die Busgesellschaft an und frag, ob ich auch in ner halben Stunden fahren könnte. Geht nicht. Entweder jetzt – der Fahrer wartet mittlerweile schon an der Rezeption – oder in einer Stunde. Das wäre dann aber zu spät für mein Check-In. Entscheide mich gegen meine Geldbörse und gehe zum Bus. Immerhin bleibt mir eine Kreditkarte, die im Rucksack war, ’ne Million Vietnamesische Dong und mein Passport. Damit sollte ich in Vietnam trotzdem rum kommen.
Auf der Treppe runter zum Bus begegnet mir einer ausm Hostel, der meint, mein Portemonnaie gestern Abend im Hostel auf einer Treppe gesehen zu haben. Ich renne zurück, kann es aber natürlich nicht finden. Zurück zur Rezeption, Bus ist weg. Ich entscheide mich noch ein wenig zu bleiben und einfach jeden im Hostel zu wecken. Der Hostelbesitzer bietet mir an, mich in einer halben Stunde zu fahren, da er da eh wen vom Flughafen abholen muss.

Also alle Treppen hoch und ausgehend von der „Fundstelle“ an alle Türen geklopft und jeden gefragt, ob er was gesehen hat. Nach 25 Minuten keine Neuigkeiten. Der Bus draußen hupt schon und ich entscheide mich das zweite Mal gegen das Portemonnaie. Während ich die Treppe runter gehe öffnet sich hinter mir eine Tür, an die ich grade geklopft hatte, aber keine Antwort erhalten habe. Ich frage nochmal und aus dem Zimmer meint eine verschlafene Stimme, sie hätte gestern etwas gefunden. Ich gucke in seinen Rucksack und sehe meinen Geldbeutel. Nach tausendfachem Dank renne ich runter zum Bus, springe ein, rase zum Flughafen und erwisch grad noch so meinen Flug.

Ob das das Ende oder das Ende des ersten Kapitels einer Odyssee durch Vietnam war…

Nachtrag: War wohl nur das Ende des ersten Kapitels. Jetzt kann ich meinen Flug aus Ho Chi Minh raus nicht buchen…


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

3 Antworten zu „und das Chaos geht weiter“

  1. Avatar von ma
    ma

    langweilig wirds aber nicht – ich hoffe wir können am Ende sagen : es hat noch immer alles jut jegange….

  2. Avatar von Rainer
    Rainer

    Hi, Jasper,
    ist das jetzt ein Plädoyer für Ordnung oder ein Loblied auf das Chaos?

  3. Avatar von jasper

    ein bisschen von beidem.
    einerseits hätte es leicht ruhiger zugehen können, aber im nachhinein sind die chaotischsten meist auch die lustigsten geschichte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert