addicted

Wieder gesund und das Abenteuer geht weiter. Hier in Neuseeland gibt es einfach so viele Angebote, ich hätte den ganzen Tag mit irgendwelchen verrückten Dingen verbringen können. Aber für die restlichen Zeit muss ja auch noch was über bleiben.

Als alter Schnäppchenjäger reißt mich mein Wecker noch vor neun Uhr aus dem Schlaf, damit ich auch ja nicht das Early Bird Special verpasse. Vor elf Uhr zahlt man 15 Dollar weniger. Dass kann ich mir nicht entgehen lassen. Noch leicht schlaftrunken mache ich mich auf den Weg zu Neuseelands höchster Bungyplatform, von der aus man einen Watertouch machen kann. Wenn, dann richtig.

Guck mir zuerst ein paar andere Springer an, bis ich mich dann auch endlich eintrage. Schnell noch umziehen – springe nur mit meiner Badeshorts –  wenn, dann richtig – und rauf gehts auf die Plattform. 47 Meter über dem Waikato River, 20 Meter vor den Klippen. Meine Füße werden bombenfest zusammen geschnürt und in das Gummiseil eingehakt. Ich bin noch gelassen, es scheint alles noch ein wenig in der Ferne zu liegen. Ein letzter Sicherheitscheck und ich darf an die Kante treten.

Plötzlich kommen mir diese 47 Meter Nichts unter mir ewig weiter vor, als noch vom Zuschauerplatz. Ich blicke in eine riesige Schlucht. Links und rechts von mir türmen sich weißgelbe Klippen auf. Unter mir liegt das wunderbar blauweiße Wasser ruhig wie ein Leichentuch. Es fühlt sich unvorstellbar hoch an. Ich breite meine Arme aus. Sauge die Kulisse in mich ein. Und springe.

Das Wasser kommt auf mich zugerast. Ich kann meinen Blick nicht abwenden. Beschleunige unaufhaltsam Richtung Aufschlag. Der Boden kommt immer näher. Ein überwältigendes Gefühl. Ich rase durch die Luft. Kann nicht einmal schreien. Bis ich schließlich eintauche. Völlig überraschend durchschlage ich die Oberfläche und bin fast komplett im Wasser. Und schnelle auch schon wieder hoch. Ein atemraubendes Gefühl. Komme trotzdem dazu zu schreien.

Einige Bounces später liege ich auch schon auf dem Boot, das mich vom Seil löst und sicher zurück an Land fährt. Ich renne die unzähligen Treppenstufen bis zur Sprungplattform wieder hoch und trage mich nochmal ein. Ich kann es einfach nicht lassen. Diesmal rückwärts.


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Kommentare

2 Antworten zu „addicted“

  1. Avatar von Vany ;)
    Vany 😉

    Wow, dass ist ja der Wahnsinn! Ich habe schon beim Lesen die Luftangehalten…puh

  2. Avatar von Helmut
    Helmut

    Sensationell…
    Die vier Säulen des Tempels des Erfolges sind
    Wissen – Können – Wollen – Tun.
    Und nur wenn man es auch tut, hat man Erfolg. Sonst verbleibt alles beim Wollen.
    Beste Grüße
    Helmut

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