Heiß und Kalt

Meine Beine brennen vor Schmerz. Matsch spritzt gegen meine Unterschenkel. Regen gegen mein Gesicht. Es ist nass und kalt. Ich denk immer wieder daran, aufzuhören. Rappel mich dann aber wieder auf und quäle mich weiter. Und kurz darauf weiß ich auch wieder, wieso.

Neuseeland ist wohl das Adrenalinland Nummer eins. Überall sieht man irgendwelche Actionsportarten. Und jeder scheint sie zu machen. Heute sind mir Menschen von 12 bis Mitte 60 entgegen gekommen. Einige Kilometer südlich von Rotorua, mitten im Wald. Aber niemand kam zum Wandern. Alle sind hier um sich komplett auszupowern und den absoluten Kick zu bekommen. Alle sind hier um Mountain Bike zu fahren.

Und da kann man hier auch. Ein unendlich scheinendes Wegenetz, dass sich über den kompletten Wald und über mehr als 200 Höhenmeter erstreckt. Ich fahre den halben Nachmittag und hab nichtmal einen Bruchteil der Strecken gesehen. Nach einigen Stunden macht mein Körper aber komplett schlapp. Ich quäle mich immer wieder die kleinsten Steigungen hoch, weil ich noch einmal downhill fahren will. Und noch einmal. Und noch einmal…

Nach vier Stunden wäre ich am liebsten direkt am Hostel, bin aber nicht einmal am Parkplatz. Hab es doch noch geschafft mich zu verfahren. Kämpfe mich zurück zum Carpark und den Berg hoch in die Stadt. Ich kann kaum noch stehen, geschweige denn Laufen. Werde auf dem Fahrrad beinahe von Fußgängern überholt. Für die fünf Kilometer zum Hostel brauche ich fast eine halbe Stunde.

Ich werfe meine Klamotten einfach in eine Ecke, die sich grade anbietet, wasche den Schlamm vom Körper und springe in meine Badehose. Nur ein heißes Bad im Whirlpool kann meinen geschunden Körper jetzt wieder zu Kräften bringen. Es fängt an in Strömen zu regnen, wieder fließen Regentropfen mein Gesicht hinunter. Ich steige aus dem Pool und spaziere durch den Regen, bis ich mir kalt ist und ich wieder zurück ins heiße Wasser muss. Ich warte bis meine Haut anfängt rot zu glühen und stelle mich wieder in den Regen.

Ein perfekter Tag


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert