a long way down

Mit dem Tongariro Crossing hatte ich meinen letzten Punkt auf der Liste der zu erledigenden Dinge abgehakt. Es stand aber noch etwas anderes drauf, über das noch nicht geschrieben wurde, was aber schon kurz vorher gestrichen werden konnte. Aus einem Flugzeug springen.

Das Wetter hier in Taupo war bei meiner Ankunft hier so unglaublich gut, dass ich mich kurzfristig dazu entschlossen habe, doch noch Fallschirmspringen zu gehen. Gegen zehn in Taupo angekommen, um elf geht es dann auch schon auf zum Flughafen.

Wir setzen uns ins Flugzeug. Jeder hat seinen Sprungharnisch an und alles wichtige wurde besprochen.  Mit mir springen noch zwei andere, was sechs Personen im hinteren Teil des Flugzeugs bedeutet. Viel Platz hat man so nicht. Aber allzu lange bleibt man ja sowieso nicht drin. Da ich als erster springe, sitze ich direkt an der riesigen Plexiglastür und kann den Ausblick beim hoch fliegen komplett genießen. Zuerst fühlt es sich noch wie ein normaler Flug an, nur in einem winzig kleinen Flugzeug. Umso höher man steigt und umso länger man im Flugzeug sitzt, desto mehr fängt man an zu realisieren, das es zwar wie ein normaler Flug scheint, die normale Landung aber fehlt.

Wir steigen immer höher und es ist Zeit sich sprungfertig zu machen. Ich zieh meine Handschuhe an, setz die Fliegermütze auf und zieh die Brille ins Gesicht. Gleichzeitig hakt mich mein Tandempartner an seinen Harnisch. Wenig später gleitet die Tür auf und es liegt nichts mehr zwischen uns und den Wolken. Wir robben zum Ausstieg und hängen in der Tür, klammern uns an die kleinen Stangen außerhalb des Flugzeugs. Der Wind rast an einem vorbei und der Boden scheint ewig weit entfernt zu sein. Wir fliegen über den Wolken, man kann die Felder und die Stadt unter uns sehen. Winzig klein neben dem riesigen See (so groß wie Singapur). In der Ferne die weißen Gipfel der Berge des Tongariro Crossings. Nach einem Augenblick in der Tür kommt das Zeichen, dass wir abspringen können und wir lassen los.

Wir fallen aus dem Flugzeug. Drehen uns in der Luft. Liegen kurz auf dem Rücken. Sehen das Flugzeug über uns weiterfliegen. Und das Fallen nimmt kein Ende. Das Flugzeug wird immer kleiner. Wir liegen auf dem Bauch. Der Wind nimmt einem jegliche Kontrolle über das Gesicht. Mit 200 km/h rasen wir dem Boden entgegen. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Das Fallen scheint unendlich. Wir fliegen durch die Wolken, in denen Regenbögen zu sehen sind.  Und plötzlich fehlt der Wind. Nach fast einer Minute geht der Fallschirm auf und man hat Zeit sich wieder zu fangen. Aus dem Rausch Richtung Erdboden wird ein gemütliches Gleiten. Man kann einzelne Häuser sehen, die Flugzeuge auf dem Flughafen, die Autos auf der Straße. Wir ziehen ein paar Kreise in der Luft, einige Rundblicke. Man kann die Menschen die Menschen auf dem Flughafen sehen, die nur auf unsere Landung warten.

Wir setzen auf.

Ich hab ein riesiges Grinsen im Gesicht, das noch ewig hält.


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Kommentare

Eine Antwort zu „a long way down“

  1. Avatar von Rainer
    Rainer

    Danke für Dein Bild. An Deinem Grinsen werden wir Dich erkennen. VG auch von Madelaine!

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