Leise

Der Rucksack ist wieder verstaut, das Zimmer wieder chaotisch, ich wieder faul. Über eine Woche bin ich jetzt schon daheim und irgendwie ist alles beim Alten. Leider?

Es ist schön wieder zu Hause zu sein. Bekannte Gesichter wiedersehen. Bekanntes Essen wieder essen. Blind den Weg kennen. Endlich wieder einfach nichts tun und sich über nichts Gedanken machen. Nicht jeden Tag überlegen, wie die Reise weitergeht. Nicht ständig auf Achse sein. Nicht immer auf der Suche nach dem günstigsten Essen im Supermarkt sein.

Aber das hat man irgendwie schnell auch satt. Zu Hause wird man eingelullt. Hier wird man binnen Tagen phlegmatisch. Macht sich zu wenig Gedanken um seine Umgebung. Alles scheint bloß eine Aneinanderreihung von Tagen zu sein. Immer der gleiche Trott und irgendwie passiert auch nichts. Das Leben ist hier bestimmt nicht ereignislos, irgendwie aber schon langsamer und leiser.

Auf der Reise war ich ab und zu einsam. Die meiste Zeit aber war man unter Leuten. Jede Woche hatte man einen neuen besten Freund. Nur für ein paar Tage, aber kurze Zeit später trifft man jemand neues, mit dem man wieder ein Stück reisen kann. Hier ist es nun so, dass man fast nur von den gleichen Leuten umgeben ist. Leute, die man schon ewig kennt; Freundschaften, die über Jahre gewachsen sind. Und doch sieht man sich weniger. Die Einsamkeit auf der Reise treibt einen immer wieder unter Menschen. Jeder ist alleine weit weg von daheim. Und das verbindet. Hier sind die Freunde immer da, man kann mit ihnen chatten, telefonieren, sich immer wieder mal treffen. Die Bekanntschaften beim Reisen sind da anders. Sie sind kürzer, dafür aber meist umso intensiver.

Insgesamt mag man am Ende genauso einsam sein, wie am Anfang, zwischendurch ist man aber immer mit Freunden unterwegs. Unterwegs habe ich mehr geredet als zu Hause.


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