Himmel und Hölle

 

wpid-wp-1446657740350.jpeg

Nach einigen Tagen in Arequipa bin ich für ein paar Tage nach Cabanaconde gereist, um mir einen der größten Canyons der Welt und bestenfalls auch ein paar Condors anzugucken. Das stellte sich alles weniger einfach als erwartet heraus.

Da die Condors generell eher morgens zu sehen sein sollen und die Fahrt zum Canyon gerne mal sechs Stunden dauert, bin ich schon morgens um halb 4 mit dem Bus losgefahren. Dabei hab ich allerdings nicht drauf geachtet, wie die Busse des Unternehmens generell so aussehen. Selbst für peruanisxhe Verhältnisse war der Bus eher untere Klasse. Während der sechsstündigen Fahrt habe ich es nicht geschafft, eine Sitzposition zu finden, die halbwegs angenehm ist. Hab’s trotzdem irgendwie geschafft, ein bisschen zu schlafen. Allerdings auch nur die erste Hälfte der Strecke, denn als wir in die Nähe des canyons kamen ist aus dem Fernbus ein lokales Sammeltaxi geworden. Hatte ich am Anfang noch vorsichtig gefragt, ob es möglich sei, dass ich auf der Strecke aussteige (um Vögel zu sehen), hält der Bus plötzlich überall an und es steigen ununterbrochen Leute ein und aus. Und bei jeder neuen Ortschaft, die der Bus erreicht, wird zur Ankündigung erst einmal ne halbe Minute gehupt.

Endlich am Cruz del cóndor angekommen steige ich mit einigen anderen Wanderern aus und hoffe auf viele Condors. Der Ort erweist sie aber als so überlaufen von Touristen, dass ich nach kurzem und erfolglosen Warten mich auf den Weg zum eigentlichen Einstieg der Wanderung mache. Hatte gehofft von einem der vielen Touristenbusse mitgenommen zu werden, war aber glücklos. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die ich an der Straße entlang gewandert bin, hat sich doch noch ein Auto erbarmt. Wurde die letzten paar Kilometer von einer peruanischen Schulklasse mitgenommen, die bei meinem Anblick vollkommen ausgerastet ist. Selten wurden so viele Fotos von mir gemacht.

wpid-wp-1446657714975.jpeg

 

Nach kurzer Fahrt war ich endlich am Canyon, einige weitere Fotos mit der Schulklasse, individuelle Verabschiedung, noch ein paar Fotos und schon war ich auf der Strecke. Der erste Tag war recht entspannt und gegen vier oder fünf Uhr war ich auch schon an meinem Ziel angelangt. Ein winziges Dorf, das im Endeffekt nur aus dem Hostel bestand, dafür aber super gemütlich war. Nach dem Abendbrot früh ins Bett, da am zweiten Tag umso mehr anstand. Nach einigem hin und her hatte ich mich dazu entschlossen, die Wanderung etwas zu verkürzen und am zweiten Tag schon wieder in Cabanaconde zu sein, um so am dritten Tag einen früheren Bus nehmen zu können und dadurch weniger Stress vor meiner Weiterreise in Arequipa zu haben.

wpid-wp-1446657748497.jpeg

Am nächsten Tag also um halb sieben aufgestanden (eigentlich war es halb acht, ich hatte die Zeitumstellung verpennt) und nach dem Frühstück direkt weiter. Ich hatte GPS Koordinaten von anderen Wanderern, an denen ich mich eigentlich orientieren wollte. Scheinbar wurden die Routen jedoch von Ziegen zurück gelegt, weswegen sich das ablaufen der geplanten Route als St was schwierig erwiesen hat. Konnte mein erstes Ziel, die Oase, dann doch erreichen. Da es allerdings schon etwas dunkler wurde hab ich dort nicht wirklich Halt gemacht (so viel ist da nun auch wieder nicht) und bin direkt weiter zum letzten Aufstieg.

wpid-wp-1446657743954.jpeg

Die Wanderung kann man sich generell so vorstellen, dass man am Rand der Schlucht startet, nach unten ins Tal wandert (dort hab ich meine erste Nacht verbracht), anschließend auf der anderen Seite wieder hoch wandert um von dort dann noch einmal an anderer Stelle das Tal ein zweites mal zu durchschreiten, um schlussendlich wieder am Ausgangspunkt anzukommen. Die Oase war der tiefste Punkt auf dem weg zurück, bei dem die meisten auch eine Nacht verbringen. Wegen meiner zeitlichen Sorgen bin ich von dort allerdings weiter aufgestiegen, wodurch das Tagespensum doch recht immens wurde. Auf dem letzten Teil des Aufstiegs musste ich echt kämpfen, insbesondere da ich mein komplettes Gepäck als Art Training für spätere Wanderungen dabei hatte. Immer wieder hab ich die aktuelle Höhenangabe geprüft um schätzen zu können, wann ich denn endlich da bin. Irgendwann hat es in der Nähe auch noch ein Gewitter gegeben, was durch das Tal für extremste Grollen, das ich jemals gehört habe, gesorgt hat. Kurze Zeit später setzte auch noch Regen ein, was das letzte Stück der Strecke zu einem echten Kraftakt gemacht hat.

Umso angenehmer war dafür das kalte Bier und die heiße Dusche danach.

 


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert