Um 5 Uhr nachts klingelt der Wecker. Nach den letzten Tagen und Wochen kaum mehr eine unmenschliche Zeit. Ich zieh mich schnell an und spring aufs Rad.
Abgesehen von einer kurzen Pause zum Reifen aufpumpen geht es bei anfänglich totaler Dunkelheit raus aus der Stadt. Wieder bin ich gehetzt, diesmal aber nur vom mir selbst. Hinter mir nähert sich die Sonne langsam dem Horizont. Mein einziges Ziel ist es, rechtzeitig zum Sonnenaufgang im valle de la luna zu sein. Eine gute Stunde bleibt mir noch.
Nach Erreichen des Kontrollpunkts wird die Straße immer schlechter. Zwar kann ich meine Kopflampe ausschalten, da die ersten Sonnenstrahlen hinter dem Berg schon ausreichen die Umgebung zu erhellen, trotzdem werde ich immer langsamer. Es geht bergauf, bergab, Schotter wechselst sich mit Asphalt. Irgendwann wechselt Asphalt mit Sand. Aufgrund der Steigung bleibt mir an manchen Stellen nichts anderes als schieben.
Von einem anderem im Hostel wurde mir empfohlen, die Düne zu besuchen. Ganz am Ende des Parks gelegen überlege ich, lieber von woanders den Aufgang zu beobachten. 20 Minuten vor der Zeit erreiche ich endlich die Abzweigung und stelle meine Rad ab. Den letzten Kilometer muss man zu Fuß zurück legen. Durch weichen Sand kämpfe ich mich zuerst um die Düne herum, anschließend auf sie herauf.
Oben angekommen erwartet mich ein phänomenalen Blick über eine Kessel, umgeben von Dünen und schroffen Felsformationen. Kurz darauf geht auch die Sonne auf und taucht Sand und Felsen sekündlich in anderes Licht. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen oder hören. Absolute Stille.
Ich glaube dies ist der schönste Sonnenaufgang, den ich je miterlebt habe. Ich kann mein Glück kaum fassen.
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