Ermüdungserscheinungen

5. Tag

Ich bin zu zerstört um abends in irgendeiner Form am sozialen Leben teilzunehmen. Es ging erneut vor 8 Uhr los, die Mädels die ganze Zeit irgendwo leicht vor mir. Bei den Essenspausen überholen wir uns immer wieder gegenseitig. Auf halber Strecke noch die Schotten getroffen, mit denen ich n paar Stunden zusammen laufe. Vor Chileno nehme ich aber Abschied und stürme weiter zur Torres, dem letzten Zeltplatz. Dort komme ich auch schon gegen 15 Uhr an. Wieder baue ich direkt das Zelt auf und will nun auch die Tour zu ende bringen. Rauf geht es auf den Aussichtspunkt (Mirador). Nach qualvollen 45 Minuten Aufstieg ist das Ziel weitestgehend erreicht. Fehlt lediglich noch der Weg zum Bus morgen. Und ein zweites mal zum Sonnenaufgang rauf zum Mirador.

Ansonsten hab ich aber bereits mit der Wanderung abgeschlossen. Ich bin stehend KO. Nach 140 km in 5 Tagen brauch ich eine Pause. Ich hab nicht einmal Lust auf das allabendliche Bier.

Ich hatte überlegt, die eine verbleibende Nacht zusätzlich am Mirador zu übernachten, in der Hoffnung die Chance auf eine gute Aussicht zu maximieren. Dadurch dass ich so schnell war habe ich tatsächlich einen Tag zu viel Zeit. Inzwischen will ich aber einfach nur noch Pause machen. Zurück ins Hostel, ne heiße Dusche, gutes Essen im Restaurant, ein richtiges Bett. Nächstes mal geh ich doch langsamer…

6. Tag

Ein letztes mal stehe ich früh auf. Um einiges früher noch als die Tage zuvor. Ich will mir noch den Sonnenaufgang oben am Gletschersee der Torres anschauen, dann habe ich alles erreicht. Noch vor vier Uhr klingelt der Wecker, um fünf sitze ich oben am See und genehmige mir Schokoladencookies mit Peanutbutter. Zusammen mit einem Deutschen, der heute ebenfalls seinen letzten Tag im Park verbringt, genieße ich das Bier von gestern. Dies lässt das schlechte Wetter verschmerzen.

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Nach einem kurzen extra Nickerchen nach der Rückkehr zum Camp bauen wir ab und machen uns auf den Weg zum Ausgang des Parks. Es tut gut zu wissen, dass uns jeder Schritt dem Ziel ein Stückchen näher bringt. Die Rucksäcke sind federleicht und der Körper strotzt noch einmal vor Energie. Im Tal angekommen trinken wir das letzte Bier und machen uns auf zurück in die Zivilisation. Ich freue mich tierisch auf die anstehende Dusche.


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