Urlaub am Capri

Die letzte Nacht im Fitz Roy Park führt mich zum vielleicht schönsten Campingplatz meiner bisherigen Reise. Nur eine gute Stunde vom Parkeingang entfernt wandern die eh schon wenigen Übernachtungagäste direkt weiter. Es sind kaum weitere Personen hier.

Da die Etappen hier im Park alle so kurz sind erreiche ich trotz späten Aufstehens und ewigen Unterhaltungen auf dem vorigen Zeltplatz noch vor Mittag das Camp. Nach dem Zeltaufbau weiß ich nichts mehr mit mir anzufangen. Zeit für etwas Entspannung. Da der Tag bisher sehr kurz war wandere ich ohne Gepäck in die Stadt und besuche einen Supermarkt. Ich habe mir etwas Abwechslung bezüglich meiner Ernährung verdient. Nach Haferflocken und Crackers stehen nun Kekse, Salat und Bier auf der Speisekarte. Schwer bepackt geht es zurück auf den Berg. Mit meinem Köstlichkeiten mache ich es mir am See gemütlich und genieße den langsamen Sonnenuntergang. Gelegentlich kommen einzelne Wanderer auf Tagestour an mir vorbei, ansonsten bin ich absolut alleine. Vor mir der See und im Hintergrund die felsigen Gipfel. Postkartenmaterial. In mir wächst der Gedanke, im See schwimmen zu gehen. Es mag das perfekte Wetter, das glasklare Wasser oder der aufheiternde Bier sein. Vielleicht auch alles. Mit wohligem Gefühl gehe ich schlafen, dann Wecker auf kurz vor Sonnenaufgang gestellt.

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Ich quäle mich aus dem Schlafsack, ziehe mich aus, nehme einen großen Schluck Mut aud der Flasche Bier und schleiche zum See. Der Sand ist weich, das Wasser kalt. Die Gletscher thronen irgendwo über mir. Langsamen Schrittes stapfe ich ins Wasser. Die Kälte ist kaum zu spüren. Meine Knie sind nass, ich entscheide mich für den großen Sprung. Kopf zuerst tauche ich ins Wasser. Alles rauscht, alles friert. Nach nur wenigen Sekunden glüht mein Körper, das Wasser ist nur noch Materie ohne Temperatur. Alles fühlt sich lebendig an. Mein Herz rast, ich kann kaum atmen, alles ist frisch. So wach war ich noch nie. Unendlich glücklich verlasse ich den Park.

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