Paradise lost

In Südamerika bin ich jeder Berührung mit dem Dschungel aus dem Weg gegangen um mehr Zeit für die Berge zu haben. Dies wird in Borneo nun nachgeholt.

Aus Kuching geht es mit einem Bus an die Küste im Norden der Stadt. Mit einem winzigen Boot fahren wir von dort eine knappe halbe Stunde entlang der Küste zum Ende einer kleinen Halbinsel. Auf dem letzten Ende dieses Zipfels befindet sich der Bako Nationalpark. Ich habe mich nicht wirklich informiert, was mich hier erwartet, aber angeblich ist er bekannt für die Nasenaffen und einige andere Tiere.

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Durch die lange Anreise, insbesondere die Bootsfahrt zum Abschluss, macht sich direkt eine Gefühl der Abgeschiedenheit breit. Wir sind zwar nicht so weit weg, mussten aber ziemlich jedes Verkehrsmittel nutzen um hierher zu kommen. Im Nationalpark angekommen beziehen wir unser spärliches Quartier und machen uns direkt auf den Weg in den Dschungel. Durch dichtes Gestrüpp geht es immer wieder steile Felswände hoch und runter, unter uns das Meer und abgelegene Strände. Es fühlt sich wie in einem verlorenen Paradies an. Lediglich das Wasser ist nicht so blau, wie man es sich vielleicht erhoffen würde. Dafür sind die Strände gesäumt mit Palmen, überall blitzen kleine Felsen hervor.

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Aufgrund der Hitze und extremen Luftfeuchtigkeit haben wir auch genügen Gelegenheit diese Ausblicke zu genießen. Mit jeder Bewegung, eigentlich auch beim Stehen, rinnt der Schweiß. Binnen Minuten sind all meine Klamotten komplett durch geschwitzt. Doch genau diese Pausen sind es, die dafür sorgen, dass wir drei der vier speziellen Tiere dieses Parks sehen. Immer wenn wir uns nicht bewegen, sondern einfach irgendwo sitzen, kommen die Affen aus ihren Verstecken und laufen an uns vorbei, auf der Suche nach neuem Essen. Die kleinen silverleaf monkeys ziehen in großen Gruppen an uns vorbei, während wir am Strand sitzen und den Sonnenaufgang beobachten. Einige von ihnen scheinen stark an den Menschen gewöhnt zu sein und setzen sich vor uns hin, in der Erwartung Essen zu bekommen. Als wir dieser Hoffnung nicht nachkommen werden sie etwas grimmig, fauchen und kommen immer näher. Bis schließlich einer der Affen tatsächlich einen von uns anspringt und am Arm kratzt. Aber es scheint keine schlimme Wunde zu sein. Trotzdem machen die Nasenaffen einen weitaus ruhigeren Eindruck. Durch ihre enorme Größe erinnern sie beinah an kleine Menschen, wie sie vor uns über den Weg laufen und zurück in die Bäume springen. Sie sind offensichtlich weitaus scheuer und wir können sie nur aus der Ferne in den Baumwipfeln erspähen. Immer wieder ist dort ein lautes Rascheln auszumachen und bei genauem Hinsehen erkennt man die roten Gesichter der Nasenaffen. Wären sie uns allerdings nicht über den Weg gelaufen während wir eine Wasserpause gemacht haben, so wären sie uns niemals aufgefallen.

Und nach einer ewigen Rast auf einer Bank mit Ausblick über das Park Hauptquartier liegt eine riesige, grüne Viper auf der Treppe, die uns zurück führen soll. Ab dieser Begegnung erregt jede Bewegung im Buschwerk leichtes Unwohlsein. Vielleicht ist es doch besser, langsam die Rückreise anzutreten. Gut, dass wir das Bad mitten im Dschungel bereits hinter uns gebracht haben. Nach dieser Begegnung wäre mir doch etwas mulmig dabei geworden.

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