Zeitsprung

Nach Australien bin ich etwas ins Hintertreffen gekommen was die Aktualität meiner Berichte anbelangt. Von Perth aus ging es nach Singapur. Aus dem outback in die Metropole.

Es fühlt sich nicht an wie Südostasien. Meine Erfahrungen beschränken sich bisher zwar nur auf Vietnam, das war aber komplett anders. Singapur scheint wie Europa. Alles was man von einer Großstadt erwartet ist da. Perfektes Nahverkehrsystem, riesige Einkaufszentren, unzählige Hotels und Restaurants. Die Preise sind auch fast westlicher Standard. Ich versuche dennoch, so viel Südostasien wie möglich mitzunehmen.

Mein Hostel liegt in Little India und neben fantastischem Essen erlebe ich hier auch das größte Fest der Hindi. Während Thaipusam ziehen tausende Gläubige durch Singapur und pilgern von einem Tempel zum anderen. Die meisten tragen Milch und geißeln sich, indem sie barfuß die scharfen Schotterstraßen Singapurs entlang laufen. Einige Auserwählte dürfen ihren Körper mit besonderen Schreinen schmücken, die mittels Haken und Nadeln in der Haut befestigt werden. In Gruppen ziehen die Familien durch die Stadt, singen und tanzen. Ein äußerst schmerzvoller Anblick, aber alle Teilnehmer scheinen die Wanderung zu genießen. Es herrscht eine Stimmung, wie ich sie sonst nur vom Marathon kenne. Riesige Menschenmassen bewegen sich auf der Straße von A nach B, Zuschauer säumen ihren Weg und überall werden Essen und Getränke ausgeteilt. Nicht nur für die Gläubigen, auch für Gäste wie mich. Am Ende erreichen alle den letzten Tempel, wo zu Musik getanzt und gefeiert wird. Hinduismus hinterlässt ein immer besseres Bild bei mir.

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Abgesehen von meinen Berührungen mit der indischen Kultur und dem hinduistischen Glauben ist meine Tour durch Singapur allerdings ausgesprochen westlich. Ich fahre viel mit der Metro, gucke mir malls und Hotels an und besuche ziemlich jede Sehenswürdigkeit die Singapur zu bieten hat. Besonders erinnerungswürdig ist mein letzter Abend in der Stadt. Entgegen meines anfänglichen Plans entscheide ich mich nach einem Besuch in den Gärten am Hafen, auf das Marina Hotel zu fahren und die Aussicht über die Stadt bei Nacht zu genießen. Ich besuche jedoch nicht die Aussichtsplattform, sondern schleiche mich in den Hotellifts in das höchste Stockwerk und besuche die Bar. Und wenn man schon einmal so viel Geld spart kann man es direkt such wieder in Drinks investieren. Ich genehmigen mir einen Cocktail und komme mit einem Typen aus England ins Gespräch. Geld scheint für ihn keine Rolle zu spielen und er spendiert mir und einer anderen Backpackerin, die sich ebenfalls nach oben geschlichen hat, den ganzen Abend Getränke. Ich denke es ging ihm allerdings mehr um sie. Bevor der abend allerdings eine komische Wendung nimmt, entscheiden sie und ich, lieber wieder runter zu fahren. Ich hab inzwischen auch jeden Cocktail probiert, der mich angesprochen hat. Wir verabschieden und von dem Engländer, was er in seinem Zustand kaum noch mitbekommt, und machen uns auf, zurück nach Little India. Morgen geht es früh raus, ich muss weiter nach Malaysia.

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